
„Am Ende muss die Leistung zählen" – Torwart-Kampf bei der SGE

03/23/2025 02:32 PM
Auf Platz vier steht die Eintracht punktgleich mit den drittplatzierten Mainzern in der letzten Länderspielpause der Saison. Den zwischenzeitlichen drei Ligapleiten folgte der Sieg in Bochum und der Einzug ins Viertelfinale der Europa League. Das Rückspiel gegen Ajax sowie das Duell mit dem VfL verpasste Kapitän Kevin Trapp verletzt. Ersatzkeeper Kaua Santos stellte sich erneut als starker Vertreter heraus. Der Brasilianer glänzte mit Sicherheit, Mut und außergewöhnlichen Reflexen. Bezeichnend dafür war der Erfolg in Bochum, bei dem die überschaubar gefüllte Fankurve ihren Torhüter mit „Kaua Santos“-Sprechchören verabschiedete.
Besonders nach den Unsicherheiten Trapps, die sich in den vergangene Spielen häuften, wurde manch ein Kritiker laut und forderte Santos als neue Nummer eins. Es war nicht das erste mal in der laufenden Saison, das Trapp verletzt passen musste und Santos zu Einsatzzeit kam. Damals ließ Dino Toppmöller allerdings keine Diskussion zu und stärkte seinem Kapitän den Rücken.
„Möchte nicht in der Haut des Trainers stecken!“
Gegenüber der Zeitung Bild äußerten sich einige ehemalige Adlerträger zur Torwartfrage. Einig sind sich die meisten, dass es für Eintrachts aktuelle Nummer eins eng werden könnte. „Trapp ist ein verdienter Spieler, der zuletzt aber seine Wackler hatte. Es wird eine schwierige Entscheidung, da möchte ich nicht in der Haut des Trainers stecken“, behauptet beispielsweise Markus Pröll, der von 2003 bis 2010 das SGE-Tor hütete. Für den zweifachen Titelträger Willi Neuberger ist die aktuelle Hierarchie Nebensache: „Der junge Brasilianer macht einen guten Eindruck. Man nimmt seinen Kapitän nicht so einfach mal raus – aber am Ende muss die Leistung das sein, was zählt!"
Der ehemalige SGE-Stürmer Jermaine Jones durfte im Dress von Schalke 04 mit Manuel Neuer zusammenspielen. „Es gibt jeder Mannschaft Auftrieb, wenn der Torwart Unhaltbare Bälle hält.“ Für ihn ist die Torwartfrage offen und die Verantwortung liege in den Händen des Trainers: „Trapp ist auch ein sehr guter Torwart. Aber da muss es jetzt sehr ehrliche Gespräche geben.“
Möller und Stepanovic stärken Trapp den Rücken
Für Weltmeister Andy Möller gibt es trotz des stark aufspielendes Santos vorerst keine Diskussion: Das geht mir alles viel zu schnell. Trapp wird wieder seine Form finden, davon bin ich überzeugt! Im Sommer muss man dann halt mit ihm reden, dass Santos an ihm vorbeiziehen kann, wenn er weiter Gas gibt." Auch Kulttrainer Dragoslav Stepanovic sieht im Brasilianer die Zukunft anstatt die Gegenwart: „Ich freue mich, dass Santos jedes Mal seine Chance nutzt, wenn er ins Tor muss. So kann man ihn aufbauen für die Zukunft. Und in der nächsten Vorbereitung im Sommer soll er eine faire Chance kriegen, um um die Nummer eins zu kämpfen!“
Für den 76-Jährigen steht der Kapitän der Hessen für den Erfolg. Mit Platz vier hat die Eintracht die historische Chancen, erstmals über die Ligaplatzierung in die Champions League einzuziehen. „Ich bin überzeugt, dass das auch mit ihm erreicht wird. Ein Torwart macht für mich 80 Prozent des Erfolgs einer Mannschaft aus.“ Außerdem solle die Eintracht Trapp einen ähnlichen Abschied gebühren, wie ihn Omar Marmoush ebenfalls bekam. „Ein Torwart-Wechsel jetzt wäre ein Schlag ins Gesicht – und wenn es schiefgeht, hast du ein Problem."
Kommenden Samstag steht für die Frankfurter Eintracht das Topspiel gegen den VfB Stuttgart an. Sollte Toppmöller seine Meinung nicht ändern, wird Trapp weiterhin zwischen den Pfosten stehen. Sollte sich der SGE-Trainer auf einen offenen Konkurrenzkampf einlassen, könnte sich Santos gute Chancen ausrechnen, erneut im Tor zu stehen.
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