Marmoush und Ekitiké: Ein Duo, das seinesgleichen sucht
Gestern um 05:54 AM
Spricht man über die aktuelle Offensivpower bei Eintracht Frankfurt, so kommt man an zwei Namen auf keinen Fall vorbei: Omar Marmoush und Hugo Ekitiké sind in dieser Saison das Traum-Sturmduo der Bundesliga. Die beiden verstehen sich nicht nur auf dem Platz blind, auch abseits des Feldes scheint die Chemie zwischen den Ausnahmekönnern zu stimmen. Vor der Saison gab es bei den Fans natürlich die Hoffnung, dass beide den SGE-Sturm auf ein neues Level heben. Dass die beiden Granaten aber so gut harmonieren, damit hatte wohl niemand gerechnet. Ein reiner Zufall ist dieses Zusammenspiel aber keinesfalls: “Wir haben uns beide Profile angeschaut und dann war unsere Meinung, dass sie gut zusammen spielen könnten”, erklärte Sportdirektor Timmo Harding kürzlich beim hr heimspiel. “Es ist ein magisches Zweieck.”
Magisch sind auch die Zahlen, die die beiden in der aktuellen Runde auflegen. Nach zehn Spieltagen hat Marmoush mit elf Treffern und sieben Vorlagen ohnehin schon Geschichte geschrieben. Dazu kommt Ekitiké mit starken fünf Treffern und zwei Vorlagen. Im Bundesliga-Vergleich liegt man damit gleich auf mit dem Münchner Duo Harry Kane und Michael Olise, die ebenfalls elf und fünf Treffer bisher erzielten. Aber auch in der Eintracht-Historie sind zwei Sturmpartner noch nie so gut gestartet. Der Ägypter und der Franzose schlagen damit die Statistiken von Anthony Yeboah und Uwe Bein in der Saison 1993/1994. Yeboah hatte zu diesem Zeitpunkt neun Treffer auf dem Konto, Bein hatte sechs. In den vergangenen Jahren hatte die SGE allerdings so einige torhungrige und spektakuläre Angreifer in ihren Reihen. “Frankfurt ist ein heiliger Boden für Stürmer”, sagte Ex-SGE-Sportvorstand Fredi Bobic bei Sky. Wir ziehen also den Vergleich zwischen Marmoush-Ekitiké und den individuell stärksten Sturmduos in der jüngeren Eintracht-Geschichte.
Anthony Yeboah und Jay-Jay Okocha (1992 bis 1995)
Yeboah ging bereits seit 1990 mit dem Adler auf der Brust auf Torejagd und sammelte in jeder Saison seine Tore. An seiner Seite waren dabei tortechnisch immer andere Kollegen wie Lothar Sippel, Edgar Schmitt und Maurizio Gaudinio. 1992 bildete sich dann eines der spektakulärsten Duos der Bundesliga. Mit Jay-Jay Okocha kam ein technisch versierter Spieler mit nie da gewesenen Dribbling-Qualitäten dazu. Der Nigerianer war zugegebenermaßen eigentlich im offensiven Mittelfeld und nicht im Sturm beheimatet, gemeinsam mit Yeboah sorgte er allerdings für einige schlaflose Nächte bei den gegnerischen Verteidigern. In ihrer letzten gemeinsamen Saison 1994/95 kamen beide jeweils auf sieben Tore in der Bundesliga. Allerdings wurden beide nach einem Streit mit Trainer Jupp Heynckes im Winter suspendiert, woraufhin Yeboah den Verein in Richtung England verließ, Okocha zog es im Sommer darauf in die Türkei. Insgesamt erzielten beide zusammen 114 Treffer für die Eintracht. Zahlenmäßig können die beiden damit mit dem aktuellen Sturmduo der SGE nicht mithalten, allerdings hat vor allem Yeboah über mehrere Jahre seine Torquote in Frankfurt bestätigt. Dazu haben sie mit ihrem rasanten und spektakulären Fußball eine Ära bei der SGE geprägt.
Luka Jović und Sébastien Haller (2017 bis 2019)
Dieses Duo ist eigentlich eher ein Trio: Spricht man von Luka Jović und Sébastien Haller, so fällt zwangsläufig auch immer der Name Ante Rebić. Da letztgenannter allerdings eher auf dem Flügel unterwegs war, schauen wir uns hier nur die Statistiken der Stürmer aus Serbien und der Elfenbeinküste an. Beide gingen ab Sommer 2017 für die Eintracht auf Torejagd und erzielten bereits in ihrer ersten Bundesliga-Saison zusammen 17 Treffer (Haller: neun, Jović: acht). Der richtige Durchbruch sollte allerdings erst in der nächsten Saison folgen: 2018/19 brachte es Jović auf starke 17 Treffer, dicht gefolgt von Haller mit 15. Zum Vergleich: Am zehnten Spieltag hatten beide bereits sieben Treffer auf dem Konto. Zahlenmäßig muss sich das Duo Jović-Haller also keinesfalls vor Marmoush-Ekitiké verstecken. Rein fußballerisch sind die Stürmer aber schwer zu vergleichen, da es sich einfach um verschiedene Spielertypen handelt. Die ersten beiden sind zwei echte Vollblut-Mittelstürmer mit einem ausgezeichneten Timing, Torriecher und starken Abschlussqualitäten. Dazu konnte Haller mit seiner Physis extrem geschickt Bälle festmachen und so dem Eintracht-Spiel mehr Varianz geben. Allerdings waren beide auch in vielen Situationen auf die Hilfe ihrer Mitspieler, beispielsweise Rebić und Kostić, angewiesen. Marmoush und Ekitiké haben mit ihrer Technik, Schnelligkeit und Abschlussqualität das Werkzeug um oftmals Situationen selbstständig zu lösen und sich so auch immer wieder selbst Chancen zu kreieren.
Filip Kostić und André Silva (2019 bis 2021)
Bei den nächsten Sturmpartnern hat André Silva mit 28 Toren in einer Bundesliga-Saison die Messlatte verdammt hochgelegt. Nicht umsonst ist der Portugiese damit Rekordhalter in der Eintracht-Historie. Durch seinen etwas unrühmlichen Wechsel geriet etwas in Vergessenheit, was für eine bärenstarke Saison 2020/21 Silva spielte. Durch seine Schnelligkeit, Dribbling-Qualitäten und seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor gingen den Fans auch bei ihm die Superlative aus. Nur schade, dass er diese Leistungen, aufgrund der Corona-Pandemie, nur vor leeren Rängen zeigen konnte. Der Lieferant für einen Großteil der Tore war dazu kein Geringerer als Filip Kostić: Gleichzeitig stellte er in dieser Saison mit 17 Vorlagen einen weiteren SGE-Rekord auf. Der Serbe beackerte die Außenbahn und brachte mit seinen punktgenauen Flanken Silva immer wieder perfekt in Szene. Dazu strahlte er auch noch selbst Torgefahr aus. Kostić und Silva drückten der Bundesliga Spiel für Spiel ihren Stempel auf und hätten die Eintracht sogar fast auf einen direkten Champions League-Platz geführt. Mit ihnen muss sich jedes Sturmduo der SGE definitiv messen.
Daichi Kamada und Randal Kolo Muani (2022 bis 2023)
Ähnlich wie bei Kostić und Silva sah die Rollenverteilung bei Daichi Kamada und Randal Kolo Muani aus, die allerdings nur ein Jahr zusammen spielten. In seiner ersten und einzigen Saison verzauberte Muani die Fans und legte unglaubliche Zahlen auf. 15 Tore und 14 Vorlagen hatte der Franzose in der Bundesliga auf dem Konto. Dazu kamen noch zwei Treffer in der Königsklasse. Muani konnte mit seiner Wucht in der Offensive die Gegner regelrecht zur Verzweiflung bringen. Neben seiner Abschlussstärke hatte er aber auch immer das Auge für den freien Mitspieler. An seiner Seite stach in dieser Saison vor allem Daichi Kamada auf. Er war mit neun Treffern zweitbester Torschütze und lieferte ebenfalls sieben Vorlagen. Bei den beiden begeisterten vor allem die Passkombinationen auf engstem Raum, währen Muani ebenfalls mit starken Tiefenläufen für Gefahr sorgte. Ohne Frage sind Muani und Kamada Spieler mit überragender individueller Klasse, allerdings hatten die beiden nicht dieselbe herausragende Chemie wie andere Duos auf dieser Liste. Trotzdem haben sie zusammen in der Saison 2022/23 Großes geleistet.
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