
Nathaniel Brown und Can Uzun: Ein unzertrennliches Duo

03/24/2025 05:29 AM
Sie sind blutjung, spielen beide für die Frankfurter Eintracht und sind auf und neben dem Platz dicke Kumpels: Nathaniel Browns und Can Uzuns Karrieren sind miteinander verflochten. Über Regensburg und Nürnberg landeten der 21- und der 19-Jährige, die sich schon seit ihrer Kindheit kennen, am Main bei der SGE. Im Klubmagazin „Eintracht vom Main“ sprechen beide über ihren Alltag als Fußballprofis, ihre Fahrgemeinschaft und ihre Verbindung sportlich sowie privat.
Für Nathaniel „Nene“ Brown beginnt ein normaler Trainingstag um 8:30 Uhr. In der Wohnung des 21-Jährigen stapeln sich bereits trotz seiner jungen Karriere Erinnerungen und Auszeichnungen. An der Wand hängt sein Trikot aus den Zeiten beim 1. FC Nürnberg, zu dem er als 13-Jähriger, aus Regensburg kommend, gewechselt ist. Dazu eine Collage mit Bildern und Zeitungsausschnitten aus seiner Zeit beim Club. „Das hat mir meine Mutter mal zum Geburtstag geschenkt", erzählt der gebürtige Amberger. Nur zwei Stockwerke weiter unten wartet bereits Can Uzun, der im selben Haus wie sein Teamkollege und Kumpel wohnt. Seit ihrer Ankunft in Frankfurt pflegen beide Youngster eine Fahrgemeinschaft, den Uzun hat noch keinen Führerschein. „Es läuft besser, davor habe ich gar nichts gemacht. Meine Lieblingsapp ist zurzeit ‚Fahren lernen'“, berichtet der 19-Jährige von seinen Fortschritten. „Darauf verbringe ich die meiste Zeit, sogar mehr als auf TikTok. Hier gibt es 1.000 Fragen. Sobald ich meinen Führerschein habe, fahre ich Nene auch mal, wohin er will. Das hat er sich verdient. Die Fahrgemeinschaft führen wir aber weiter.“ Beide Jungs haben im vergangenen Jahr eine Wette abgeschlossen. Die Abmachung: Uzun musste seinen Führerschein bis zu seinem 19. Geburtstag gemacht haben. Brown hat die Wette gewonnen. „Man muss auch zugeben, ich hatte wenig Zeit. Der Wechsel, die neue Stadt, erstmal ankommen“, verteidigt sich der türkische Nationalspieler. „Aber jetzt ist Zeit für den Führerschein. Manchmal bin ich motiviert und bearbeite ein paar Fragen." Zu Nürnberger Zeiten gab es die Fahrgemeinschaft übrigens noch nicht: „Da habe ich noch in Regensburg gewohnt und da hat mich mein Vater immer gefahren. Wenn wir von einem Auswärtsspiel spät nach Hause gekommen sind, habe ich meistens bei Nene geschlafen und wir sind am nächsten Tag gemeinsam zum Training gefahren.“
„Ich habe Can gefoult“
Befreundet sind beide Kicker schon lange. Brown spielte von 2014 bis 2016 in der Jugend von Jahn Regensburg. Uzun, der dort geboren wurde, spielte ebenfalls ein Jahr beim Jahn, bevor es ihn dann zum FC Ingolstadt zog. Schließlich kreuzten sich ihre Wege erneut in Nürnberg. „Wir haben ab und zu gegeneinander gespielt. Ich war bei der U15 und Can bei der U13, da haben wir uns mal auf dem Feld gestritten. Ich habe Can gefoult“, erinnert sich Brown. Uzun entgegnet lachend: „Nene mag das auf dem Platz.“ Zum ersten Mal gemeinsam standen beide 2021 auf dem Platz. Da war Brown Stammspieler in der U19, während sein jüngerer Companion als gerade einmal 16-Jähriger bereits bei den älteren reinschnupperte. Im Trainingslager der Profis waren beide wenig später länger zusammen. Seitdem sind sie unzertrennlich. „Nene ist schon ein lustiger Kerl. Ich habe immer viel über seine Witze gelacht. Langsam baut er ab", lacht Uzun. In Nürnberg haben sie viel privat unternommen, sind in andere Städte gefahren, waren shoppen oder einfach unterwegs. Gemeinsam gelang beiden in der letzten Saison in der zweiten Liga der Durchbruch und schließlich wechselten beide im Sommer zur Eintracht. „Mittlerweile sehen wir uns jeden Tag in der Kabine, danach gehen wir beide nach Hause und zocken gelegentlich. Bundesliga gucken wir auch zusammen“, erzählt Nene. Für beide Jungs spielt die Familie eine große Rolle. „Ich schreibe jeden Tag mit meiner Familie, mit meinem kleinen Bruder und meiner Mutter“, berichtet Brown. „Sie kommen mich auch ab und zu besuchen, auch wenn es durch die Distanz sehr schwierig ist. Wir facetimen und schreiben viel. Ich freue mich, wenn ich nach Hause komme und meine Familie besuchen kann.“ Bei Uzun hat sein Vater vor allem bei Fußballthemen einen hohen Stellenwert. „Er hat mir alles beigebracht und gibt mir immer noch Tipps. Meine ganze Familie, meine Mutter und auch meine Kumpels, die kommen zu jedem Heimspiel. Auch als ich nicht so oft gespielt habe, sind sie immer gekommen. Meine Freundin supportet mich immer, meine Mutter auch und ich versuche immer meine Familie so gut es geht bei mir zu haben.“ Die Distanz in die Heimat hat beide Talente sogar noch enger zusammen geschweißt. „Cans Eltern laden mich auch mal zum Essen ein. Dafür bin ich sehr dankbar. Das ist hier wie meine zweite Familie. In der Zeit, wo es nicht so gut lief, habe ich viel mit Can geredet und es war wichtig, dass er da war. Wenn ich irgendwo anders wäre, wo ich keinen hätte, wäre es schon hart“, erklärt Nene. „Ich musste mich auch erstmal zurechtfinden und da war Nene mit seinen guten Worten immer für mich da. Wir haben uns gegenseitig hochgezogen und rausgekämpft“, bestätigt Uzun.
„Die Nürnberger“
An einem Trainingstag folgt nach dem Gang in die Kabine und der obligatorischen CK-Messung das Frühstück. Anschließend geht es zum Training, in dem sich beide wie immer voll reinhängen. Die Zeit danach verbringt Uzun an diesem Tag im Gym, während für Brown ein Sponsorendreh ansteht. Zum Schluss ist die Mannschaft erneut zum Mittagessen versammelt. Die Stimmung ist gut: „Rasmus Kristensen nennt uns immer die Nürnberger. Da nimmt er auch Nnamdi Collins mit rein, wir sind oft zu dritt zusammen. Aber Nnamdi kommt gar nicht aus Nürnberg“, lacht Uzun. Diese Sticheleien seien für die Harmonie des Teams wichtig. „Das macht uns nichts aus. Seit Tag eins war es bei uns so, dass wir uns alle verstanden haben. Wir sind nicht alle beste Freunde, aber man versteht sich und kommt mit jedem klar“, erklärt Brown. Als Profi-Fußballer sind die beiden natürlich auch mit Hassnachrichten auf Social Media konfrontiert. „Wenn ich Hate bekommen würde, dann würde es mich nicht interessieren. Es wurde immer mal geschrieben: Er kommt noch nicht klar! Aber es interessiert mich nicht, weil ich weiß, dass es nicht so ist. Es bringt nichts, sich damit zu beschäftigen“, stimmen die beiden überein.
Weitermachen und hochziehen
„Mir gefällt Frankfurt gut. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht so oft in der Stadt. Mit meiner Freundin mache ich was, wenn sie hier ist. Ich bin eher zu Hause, weil ich eine ruhige Person bin“, erklärt Uzun. Für beide ist die Eintracht die erste Station, die weiter weg von zuhause liegt. „Bei mir stand es ein bisschen früher fest, dass ich nach Frankfurt wechsle. Wir haben ab und zu drüber geredet“, erinnert sich Nene. „Als bei Can die Gerüchte aufkamen, meinte ich, dass er mitkommen soll. Es hat mich schon gefreut. Es ist vor allem für den Anfang leichter, jemanden zu haben. Auch auf dem Feld läuft es gut. Aber wichtig ist auch, neben dem Platz jemanden zu haben.“ Auch für Can Uzun darf die Freude am Fußball nicht zu kurz kommen: „Ich bin einer, der Spaß neben dem Platz braucht, um performen zu können. Auch auf dem Platz haben wir eine gute Connection.“ Dabei haben beide Kicker, wie es für junge Talente normal ist, auch schon schwierigere Zeiten am Main hinter sich. „Die Vorbereitung war gut, du hast Tore gemacht, aber ich habe auch gut gespielt. Dann kam eine Phase, vor allem bei mir, als ich nicht im Kader war“, erklärt Brown. „Das war hart, aber ich habe einfach weitergemacht und wir haben untereinander viel geredet. Wir haben uns gegenseitig hochgezogen. Wir haben es überstanden und jetzt ist das hier mit uns eine ganz coole Geschichte. Es dient natürlich als Motivation für die Zukunft, auch wenn es mal nicht so gut läuft, trotzdem zu wissen, dass es sich schnell ändern kann und ich einfach weitermachen muss.“ Ähnlich sieht es auch Uzun: „Die Vorbereitung bei mir war gut, bei ihm fand ich sie sehr, sehr gut. Bei mir hat es etwas länger gedauert. Ich war mir bewusst über meine Qualitäten, aber ich konnte sie nicht von Anfang an so auf dem Platz zeigen, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich merke selbst, dass ich reifer wurde, sodass ich weiß, was ich machen muss, um mich in den Vordergrund zu spielen. Das habe ich am meisten dazugelernt. Wir haben uns immer gesagt, dass wir uns zutrauen, uns hier durchzusetzen, weil wir die Qualität dafür haben.“ Gegen Nachmittag ist dann meistens für Nathaniel Brown und Can Uzun der Arbeitstag beendet. Dann heißt es regenerieren und Kraft tanken. Denn: „Wir haben noch viel vor in dieser Saison.“
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